#Ein großes Stück Hollywood in Penzing

Diese stehen auf einem ausgedienten Fliegerhorst bei Penzing in Oberbayern. Früher befanden sich hier Hubschrauber und Transall-Flugzeuge der Bundeswehr. Heute breiten sich Filmsets aus, die Hollywood-Blockbuster und Kinofilme drehen.

Dafür sorgt seit knapp zwei Jahren ein Start-up, das aus einem Konsortium besteht – mit den Filmproduzenten Joe Neurauter und Philipp Kreuzer, Bastian Ried (Kameraverleih) und Jörn Siegele (Kulissenbauer) sowie Enzo Henze, Frank Förster und Ralf Drechsler (alle Virtual Production).

Denn: »Die Nachfrage nach Studiokapazitäten steigt weltweit immer weiter an«, sagt Neurauter. »Gerade auch hier im süddeutschen Raum.« Das würden auch die Bavaria Filmstudios, die mehr auf TV-Produktionen spezialisiert wären, allein nicht abfangen können.

Ein neues Studio musste also her – und der alte Fliegerhorst bot mit seinen Hallen und der Infrastruktur beste Voraussetzungen dafür.

Vor knapp drei Jahren geriet das Ganze ins Rollen: Damals befinden sich Neurauter und Kreuzer zusammen mit Harry-Potter-Darsteller Daniel Radcliffe in Bayern auf der Suche. »Wir brauchten für die Actionkomödie ‚Guns Akimbo‘ ein passendes Studio. Doch alles war belegt«, erzählt Neurauter.

»Am Ende landeten wir in einer alten Papierfabrik bei Dachau.« Über diese Suche kommen die Produzenten über den »FilmFernsehFonds Bayern«, eine Gesellschaft zur Förderung der Medien, mit Bastian Ried und Jörn Siegele zusammen, die das verlassene Militärgelände in Penzing bereits im Blick und sogar erste Gespräche mit dem Bürgermeister vor Ort hatten.

So nahm das Ganze seinen Lauf. Die »Penzing Studios« bekamen den Zuschlag.

»Das Set dafür umfasst über 400 Personen, die hier knapp ein Jahr lang arbeiten und leben werden. Davon profitiert die gesamte Region«, meint Neurauter, der zwölf Jahre lang in Los Angeles als Filmproduzent tätig war. Er weiß, wie das amerikanische und europäische Filmbusiness funktioniert und verfügt über ein breites Netzwerk. »Ich kenne beide Welten. Das kann bei Verhandlungen hilfreich sein.«

Bislang haben die Penzing Studios fünf Hallen mit Büros in Betrieb genommen. Dafür mussten die monströsen Gebäude mit einer recht aufwändigen Schall- und Wärmeisolierung versehen werden. In Zukunft sollen insgesamt 15 Studios auf dem alten Fliegerhorst entstehen mit einer Gesamtfläche von über 35.000 Quadratmetern. »Die Transall-Hallen mit jeweils 9.000 Quadratmetern zählen zu den größten Einzelstudios der Welt«, meint Neurauter.

Nur die Filmstudios in Babelsberg und von Pinewood in England, in denen die James-Bond-Filme gedreht werden, hätten ein ähnliches Setup in Europa. Außerdem hat das Start-up ein ganz besonderes Extra zu bieten – eine »Hyperbowl« für virtuelle Produktionen. Das ist eine 270 Grad Leinwand, auf die man die Schauplätze von Drehorten originalgetreu und unverfälscht projizieren kann. Eine digitale Filmtechnologie, die, laut Neurauter, immer gefragter ist und die gesamte Filmbranche elementar verändern wird.

»Mit einer Hyperbowl sind wir technologische Vorreiter«, so Neurauter. Denn die Filmproduktionen bräuchten mit ihren oft monströsen Filmsets nicht mehr durch die Welt zu den einzelnen Drehorten reisen und dafür viel Geld ausgeben. »Sie können hier in Penzing alles an einem Ort drehen und erledigen.«

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